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Allgemeines, CSR und Kunst

Kunst und CSR – Wie viel Kunst braucht Nachhaltigkeit

ROG_4969_masterMeine Recherchen, ob und wie Kunst auch in der Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, hat Ernüchterndes ergeben. Der Standard hat im Oktober 2010 einen Artikel von Hannah Rieger mit dem Titel: „Nachhaltigkeit braucht die Kunst“ veröffentlicht. Neben den drei klassischen Säulen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft hat der Begriff „Kulturelle Nachhaltigkeit“ zwar Eingang in die Wissenschaft gefunden, davon bemerkt habe ich persönlich allerdings nicht allzuviel. Vermutlich liegt es daran, dass ich keine Wissenschaftlerin bin? Oder sind diese Aktivitäten der Öffentlichkeit nicht zugänglich? Auch Rieger sieht hier Handlungsbedarf und fragt sich, warum Kunst in der Nachhaltigkeitskultur nicht einen größeren Stellenwert einnimmt.

Warum überhaupt Kunst in Unternehmen? Interview mit Christa Häusler, Kunsthistorikerin und Geschäftsführerin Galerie Häusler Contemporary München

Warum sollten also Organisationen in Kunst investieren? Die Art-Brut-Sammlerin Hanna Rieger: „Sie schaffen damit einen Spiegel ihres unternehmerischen Selbstverständnisses „aus der Zukunft“ . Solche Unternehmen werden als authentisch und „kultiviert“ wahrgenommen.“ Das Magazin BusinessArt schreibt in seiner Ausgabe 01/2013, dass es bei CSR um unternehmerisches Handeln geht, das „Rücksicht auf alle Stakeholder und die Umwelt nimmt und nicht (mehr) rein gewinnorientiert ist.“

Das wäre nur allzu erfreulich und würde die Bemühungen unterstützen, welche die Gemeinwohl Ökonomie unternimmt, ein alternatives Wirtschaftsmodell des Publizisten Christian Felber, das ich zur Nachahmung ausdrücklich empfehlen kann. So steht im Punkt 3. der inhaltlichen Grundlage für den Gesamtprozess: „Wirtschaftlicher Erfolg wird nicht länger mit (monetären) Tauschwertindikatoren gemessen, sondern mit (nichtmonetären) Nutzwertindikatoren.“ In der Gemeinwohl-Matrix, die als Grundlage für die geforderte Gemeinwohl-Bilanz dient, dienen die Werte Menschenwürde, Solidarität, Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Demokratische Mitbestimmung & Transparenz als Indikatoren für diese Gemeinwohl-Bilanz. Auch hier konnte ich Kunst und Kultur nirgends finden. Als eigener „Werte-Faktor“ werden Kunst und Kultur also auch in innovativen Bemühungen nicht gesehen?

Mein Künstlerin-Herz blutet, wird aber durch die Essener RWE AG, eines der führenden Strom- und Gasanbieter Europas, wieder beruhigt, die neben einer Kunstsammlung auch Artist in Residence als fixe Bestandteile in ihrer Unternehmensphilosophie integriert haben. „Kunst im Unternehmen ist mehr als Sponsoring und schmückendes Beiwerk. Künstler sind „Vorweg Geher“ und ihr Zugang zu Themen und Problemen drückt sich in ihren Werken oft durch innovative Lösungen aus, vermittelt uns neue Erfahrungen und bringt eine andere Perspektive ins Spiel. Ein Dialog kommt in Gang, der sich ganz unterschiedlich ausdrücken kann.“ (Quelle: website RWE AG)

Florian Schmid schreibt in seinem Artikel vom 13. Mai 2005 im artnet: „In den Vereinigten Staaten ist es schon lange Usus, dass die Wirtschaft oder auch wirtschaftlich erfolgreiche Privatpersonen einen Teil der finanziellen Last der Kulturproduktion im Land tragen und Dinge ermöglichen, für die öffentliche Gelder nicht oder nicht ausreichend vorhanden sind. Sie treten damit für die Interessen der Gemeinschaft ein und lassen die Gesellschaft an ihrem Erfolg partizipieren.“

Eine feine Sache also, von der alle Beteiligten etwas haben. Denn selbstverständlich haben auch Unternehmen durch die Kunst einen Mehrwert, der auf den ersten Blick vermutlich nicht monetär zu messen ist. Als zukunftsorientierten Gedanken hat kulturelles Engagement jedoch auf jeden Fall auch einen kommerziellen Mehrwert für Unternehmen. Einer zunehmend kritischeren Gesellschaft bleiben derlei Bemühungen nicht verborgen. Unternehmen werden mit Bekanntheit und Kundentreue belohnt.

Wieviel Bedeutung haben also Kunst und Kultur tatsächlich jetzt schon in den CSR Bemühungen? Das will ich nun selbst herausfinden und werde Unternehmen dazu befragen. Die Ergebnisse – und mit Sicherheit die sehr interessanten und informativen Sichtweisen der Unternehmen – werden sukzessive auf diesem Blog veröffentlicht. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt.

Mit kreativen Grüßen inzwischen

Monika Iatrou

www.iatrou.at

Über Monika Iatrou

Monika Iatrou About: Ich bin Malerin & Kulturmanagerin, Ghostwriter und noch einiges mehr ;-) Meine große Leidenschaft ist Kunst und Kultur und mir ist sehr wichtig, dass Kunst und Kultur viel mehr in unseren Alltag – auch in Unternehmen – integriert wird. Außerdem engagiere ich mich stark für den bewussten Umgang mit unseren Ressourcen sowie den Tierschutz und spreche mich heftig gegen die Massentierhaltung aus. Diese Form der "Lebensmittelproduktion" halte ich für Mensch und Tier inakzeptabel. Ich bin eine sehr kritische Konsumentin und trotzdem noch weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ich bin eine Weltverbesserin, glaube an das Gute im Menschen und bin es trotzdem selbst nicht immer ;-). Deshalb veröffentliche ich auch was mich selbst interessiert, denn vielleicht interessiert das ja auch jemanden anderen ;-). Bis dann also + Bewusst bleiben. Monika Iatrou. http://www.iatrou.at

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